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Für Bundesnachwuchstrainer IM Bernd Vökler war es am Ende keine Frage. Er, der in seiner so genannten Prinzengruppe früh das Talent des Lemgoers erkannt hat und ihn für sein ebenso ehrgeiziges wie rationales Spiel schätzt, sagte: „Wer, wenn nicht Matthias Blübaum hätte das als Erster schaffen sollen?“ Ja, Matthias Blübaum hat es geschafft. Er ist doppelter Europameister. Nach 2022 holte der 27jährige Großmeister am Mittwochabend in Rumänien seinen zweiten EM-Titel. Und das ist zuvor noch keinem Spieler gelungen. Ein historischer Erfolg. „Das freut mich natürlich sehr“, sagte Blübaum unaufgeregt auf Anfrage von Matthias Wolf vom DSB-Team Öffentlichkeitsarbeit. Zu seinem zweiten Titel kam er, wie Bundestrainer GM Jan Gustafssonbetonte, „mit einer unglaublich weisen Entscheidung“. Bereits nach fünf Zügen sandte er seinem Gegner GM Nijat Abasov ein Remis-Angebot. Der nahm es an. Das aber hätte auch schiefgehen können. So, wie er Blübaum aber kenne, habe der Mathematiker „am Vorabend die Buchholzwertungen aller Mitbewerber ausgerechnet und das Ergebnis bei Frederik Svane positiv vorweggenommen“, mutmaßte Vökler süffisant. Diese These konnte Blübaum sogar teilweise bestätigen: „Frederiks Partie und auch einige in Sachen Buchholz relevante Partien habe ich nervös mitverfolgt – es freut mich natürlich sehr, dass Frederik sein Turnier auch noch krönen konnte.“ Win-Win für beide deutsche Topspieler. Zwei Medaillen für Deutschland.
Seit vielen Jahren findet in der Lüneburger Heide das "Senioren-Derby" statt. Es ist gedacht für Spieler und Spielerinnen, die im jeweiligen Jahr ihr 60. Lebensjahr vollenden. Als dieses Turnier seinerzeit aus der Taufe gehoben wurde, war es für fast alle Teilnehmer das erste Seniorenturnier überhaupt. Es war etwas Neues und diente deshalb zugleich dem gegenseitigen Kennenlernen. Zahlreiche Schachfreundschaften wurden im Laufe der Zeit dabei geschlossen.
Eine Woche hochklassiger Schachsport mit Herzschlagfinale: Bei der 24. Deutschen Schachmeisterschaft der Bundeswehr vom 17. bis 21. März im Zentrum Informationsarbeit Bundeswehr in Strausberg konnte der Regierungsinspektor und FIDE-Meister Robert Stein seinen Titel mit Erfolg behaupten. Vorausgegangen war eine hochspannende Endrunde, in der eine fünfzehnköpfige Spitzengruppe um die vorderen Platzierungen spielte. Letztlich gelang es dem 23-Jährigen aus dem Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (BAIUDBw), der Favoritenrolle gerecht zu werden und seinen knappen Vorsprung aus dem bisherigen Turnierverlauf erfolgreich zu verteidigen.
In dem kleinen niedersächsischen Ort Undeloh, rund 54 Autokilometer südlich von Hamburg, fand vom 19. bis 25. März das dritte Nestorenturnier für die Jahrgänge 1950 und älter statt. Ausgerichtet wurde das DSB-Turnier vom Förderkreis der Senioren im DSB, einem Verein, der sich der finanziellen Unterstützung hilfsbedürftiger Schachsenioren verschrieben hat.
Fünfzig Spielerinnen und Spieler 75 Jahre und älter waren in das Heidedörfchen in idyllischer Umgebung gekommen. Fünf von ihnen gehörten der Altersklasse 90+ an, konnten mithin schon auf mindestens 90 Lebensjahre zurückblicken. Es ist schon erstaunlich, dass diese "Super-Senioren" nicht nur ein solch anspruchsvolles Turnier in Angriff nehmen, sondern dabei auch noch mit respektablen Erfolgen aufwarten können.
Einem von ihnen, dem früheren Fernschach-Weltmeister und FM Dr. Friedrich Baumbach vom SC Friesen Lichtenberg Berlin, gelang es sogar, das Turnier mit satten 6 Punkten aus 7 Runden zu gewinnen. Man kann vor dieser Leistung nur den Hut ziehen!
Der Terminplan ist voll. Nicht zuletzt wegen des Freestye Grand Slam. Über den ging es vorwiegend im ersten Teil des Interviewsmit GM Vincent Keymer. Trotz Terminhatz hat er sich in diesem Monat schon zweimal an der Basis blicken lassen. Ein Event mit Keymer - das ist für viele Veranstalter ein Highlight. Beim 100jährigen Bestehen des Schachklubs Schwandorf spielte er simultan gegen acht Jugendspieler des Vereins - und gewann natürlich alle Partien. Im Gymnasium Salzgitter-Bad, in Zusammenarbeit mit der Schachvereinigung Salzgitter, versuchten gleich 35 Teilnehmer gegen Deutschlands Top-Großmeister ihr Glück. Doch nur einem einzigen Teilnehmer gelang es, ihm ein Remis abzutrotzen. "Auch so etwas macht richtig Spaß", sagte Keymer danach. Im zweiten Teil des großen Interviews stellte sich der 20-Jährige den Fragen von Matthias Wolf vom DSB-Team Öffentlichkeitsarbeit zu seinen ganz persönlichen Zielen im traditionellen Schach. Klar wird dabei: Es bleibt sein große Traum, sich einmal die WM-Krone aufzusetzen.
Diese Dienstreise kommt wie gerufen. „Da können wir uns vor Ort mal ein eigenes Bild machen“, sagt Gert Schulz, Referent für Inklusion beim Deutschen Schachbund: „Wir sind schon richtig neugierig.“ Am heutigen Dienstag und morgen findet das „Fachforum Inklusion“ des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) in der Sportschule Ruit des Landessportbundes Württemberg statt. Gert Schulz reist mit GM Artur Jussupow nach Ostfildern-Ruit. Jussupow wird ihn einmal mehr bei der Organisation einer besonderen Veranstaltung unterstützen: Die Deutsche Meisterschaft für Schachspieler mit Behinderung findet bei ihrer zweiten Auflage in diesem Jahr im Rahmen des großen Inklusionsfestivals "Württembergischer Schachsommer" in der Sportschule Ruit statt. Das ist mit seinem vielfältigen Programm tatsächlich einzigartig für den Schachsport.
Am Wochenende war wieder Bundesliga. GM Vincent Keymer erhielt sich als Tabellendritter mit Rekordmeister OSG Baden-Baden zumindest weiterhin die theoretische Chance auf den Meistertitel – auch wenn der Düsseldorfer SK, vor dem SC Viernheim, einsam an der Spitze thront. Die deutsche Nummer eins holte bei den Siegen gegen St. Pauli und Werder insgesamt 1,5 Punkte – gegen GM David Howell und GM Ivic Velimir. Alltagsgeschäft. Mittlerweile ist sein Schach-Leben aber auch mit sehr viel Glanz und Glamour gespickt. Das liegt an der Freestyle Grand Slam Tour, bei der ab dem 7. April der nächste Halt Paris ansteht. Danach wird Keymer auch beim Grenke-Turnier im hoch dotierten Freestyle-Wettbewerb mitspielen. Diese Form des Schachs übt einen großen Reiz aus - auf viele Top-Spieler. Warum das so ist - eine der Fragen von Matthias Wolf vom DSB-Team Öffentlichkeitsarbeit an den 20-Jährigen. In dem zweiteiligen Interview geht es aber nicht nur um Freestyle, wo er zuletzt in Weisenhaus 200 000 Dollar Preisgeld abräumte, sondern – vor allem morgen - auch um Vincent Keymers Ziele im traditionellen Schach.