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Man könnte fast vermuten, Ihr im Mai 2024 veröffentlichter Song hat etwas mit Schach zu tun. Aber „Echo in meinem Kopf“ ist keine Ode auf den Denksport, sondern: nun ja, eher ein Liebessong. Über Gefühle, die für immer bleiben. Das ändert aber nichts daran, dass die Berliner Musikerin und Schauspielerin Vaile, bürgerlich Karolin Vaile Fuchs, auch das Schachspiel liebt. Das wissen Schachfans nicht erst seit ihrem Auftritt bei der Schacholympiade 2008 in Dresden.
Gewöhnlich ist der Mensch geneigt, Probleme eher zu vermeiden. Ganz anders beim Schach: Mindestens so lange, wie es Schach als Kampfspiel zwischen zwei Spielpartnern gibt, so lange gibt es auch schon Problemschach. Darunter versteht man das Komponieren und Lösen von kunstvollen Schachstellungen, die beim Löser/der Löserin ein besonderes ästhetisches Gefühl erzeugen: Die Freude am Überraschenden, Schönen, und daran, Schwierigkeiten mit Logik und Kombinationsgabe zu überwinden. Dabei werden die Begrenzungen des Kampfschaches gerne überwunden und es entstehen oft Stellungen, die wegen der ungleichen Materialverteilung oder anderen besonderen Konstellationen im normalen Turnierschach gar nicht vorkommen können. Allein die Schönheit des Gedankens zählt.
Am Sonntag, den 6. Oktober ist es wieder soweit. Die neureformierte zweite Schachbundesliga, die unter dem Dach des Deutschen Schachbundes organisiert wird, geht an den Start. Es verspricht, eine spannende Saison im Unterhaus zu werden.
„Die stärkste Liga der Welt wird noch stärker“, schreibt das Schach-Magazin 64 in der September-Ausgabe. „Schach-Bundesliga als Spielplatz der Millionäre“, titelte die Deutsche Welle. Zwei Schlagzeilen, die die Themen für die neue Bundesliga-Saison sehr gut auf den Punkt bringen. Geld und Weltstars. Da fällt es IM Markus Schäfer, dem Präsidenten der Schachbundesliga e.V., nicht schwer, den ohnehin schon großen Reiz der Liga vor dem offiziellen Saisonstart am Wochenende, noch um einen Aspekt zu ergänzen: „Man sollte nicht nur auf die Top-Vereine schauen. Das Schöne an der Bundesliga, die trotz Eigenständigkeit ein wichtiger Teil des Spielbetriebs beim Deutschen Schachbund bleibt, ist ihre Vielfältigkeit“, so Schäfer: „Das Aufeinandertreffen von Profis und Amateuren, die Durchlässigkeit von der ersten zur zweiten Liga - das ist es, was sie für viele so interessant macht.“
Keine Überraschungen bei den in Bad Soden vom 22. bis 28. September ausgespielten Deutschen Meisterschaften der Seniorenmannschaften der Landesverbände: „Wieder einmal lagen am Ende diejenigen Landesverbände vorne, die durch angemessene Seniorenetats ihren Mannschaften die Teilnahme erleichtern, und das sind eben Baden und Württemberg“, resümiert Turnierdirektor Wolfgang Block, Seniorenreferent des DSB.
Vom anstrengenden Turnier hat sie sich gut erholt. Aber „die letzten beiden Runden waren natürlich sehr enttäuschend für das ganze Team“, sagt IM Dinara Wagner, mit Blick auf die zurückliegende Schacholympiade in Budapest, und fügt kämpferisch hinzu: „Wir werden stärker zurückkommen.“ Platz 22 lautete das ernüchternde Ergebnis, in den Runden zehn und elf brach „das Unglück“, wie es Bundestrainer GM Yuri Yakovich nennt, über Wagner & Co. herein – und das nach starken neun Runden davor.
Spannender hätte das Finale um die 51. Deutsche Blitzmeisterschaft nicht sein können. Und so sammelte sich am Ende eine große Traube von elektrisierten Zuschauern um das Brett, an dem GM Roven Vogel und GM Alexander Donchenko um die Blitz-Krone kämpften. Sie lagen vor der letzten Runde der Deutschen Blitzschach-Meisterschaft punktgleich mit 24,5 Punkten an der Spitze. In der letzten Runde trafen sie aufeinander. Donchenko dominierte, besiegte Vogel - und holte sich den Titel. Und danach marschieren beide gemeinsam zur kurzfristig anberaumten Dopingkontrolle – Seite an Seite, mit zwei Flaschen Wasser unterm Arm.
Am Wochenende hat Axel Viereck sein Amt als Vizepräsident Finanzen niedergelegt. Als Grund nannte der Steuerberater aus Dresden Arbeitsüberlastung. „Aufgrund meiner persönlichen Situation und der zeitlichen Überforderung durch drei Funktionen im Schach, meinem Beruf und weiteren privaten Aufgaben“ sei ein Rücktritt für ihn leider zwingend notwendig, so Viereck. Er werde aber die derzeit laufende Betriebsprüfung beim Deutschen Schachbund weiter unterstützen. Präsidentin Ingrid Lauterbach nahm den Rücktritt mit Bedauern an: „Ich danke Axel für seine Unterstützung in den letzten 16 Monaten. Auch er hat großen Anteil daran, dass wir inzwischen mit den Finanzen wieder auf dem richtigen Weg sind.“ Das gesamte Präsidium wünsche ihm persönlich und im Schachsport weiterhin viel Erfolg.
Bei den Deutschen Blitzmeisterschaften am 28. September in Weißenhorn gibt es in beiden Wettbewerben klare Favoriten: Nationalspieler GM Alexander Donchenkoführt mit 2559 klar die Blitz-Elo-Setzliste der 51. Deutschen Blitzeinzelmeisterschaft an. Damit trägt der Schacholympia-Heimkehrer, der in Budapest am vierten Brett für Deutschland 4,5 aus 7 holte, die Favoritenbürde. Alles andere als ein Sieg von Donchenko in diesem Turnier dürfte eine Überraschung sein.