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Die deutsche Nummer eins, GM Vincent Keymer, war nur kurz in der Heimat, nach dem Tata Steel in Wijk aan Zee. „Ein bisschen relaxen, Koffer aus- und wieder einpacken – und los geht`s.“ Zum nächsten Highlight: Zum ersten Akt der Freestyle Chess Grand Slam Tour im luxuriösen Resort Weissenhaus (7. bis 14. Februar). Aus der Premiere vor einem Jahr an der Ostsee ist eine vielversprechende Serie geworden – mit Haltepunkten in Paris, New York, Delhi und Kapstadt. Glamour, Geld und die absoluten Top-Stars. Bevor es aber um Spitzensport geht, eskalierte der Streit des Veranstalters Jan Henric Buettner mit der FIDE. Im Kern ging es darum, ob am Ende der Turnierserie ein Freestyle-Weltmeister gekürt werden darf. Standpunkt des Weltverbandes: WM-Titel vergeben dürfe nur sie. Der Konflikt ist nicht allein eine Frage der Begrifflichkeiten, das ist längst klar – sondern es geht auch um Macht. Mitorganisator GM Magnus Carlsen sprach von "Nötigung der Spieler" und "Machtmissbrauch" durch die FIDE, im Interview mit Matthias Wolf vom DSB-Team Öffentlichkeitsarbeit legt Jan Henric Buettner nun nach. Aber es ging in dem Gespräch nicht nur um Freestyle-Schach, bei dem die Startformation der Figuren ausgelost wird - sondern auch um die Zukunft von Buettners Talentförderung, seine Unterstützung für Vincent Keymer – und, last but not least: den Deutschen Schachbund.
Das neue Jahr hat nicht gut begonnen. Nach dem legendären Großmeister Robert Hübner am 5. Januar und dem Problemschachkomponisten Kurt Ewald am 14. Januar, starb am 2. Februar mit Peter Enders ein weiterer Großmeister. Der zuletzt beim Erfurter Schachklub aktive Enders verstarb an seinem 62. Geburtstag in Freyburg an der Unstrut in Sachsen-Anhalt.
„Mädchenpower - Lara Schulze fegte wie ein Taifun durchs Feld!“ Das war die Schlagzeile des Deutschen Schachbundes vor zehn Jahren. Die damals Zwölfjährige hatte beim Nord-West-Cup in Bad Zwischenahn das B-Turnier gewonnen. Selten, dass Schlagzeilen so lange haltbar bleiben – in diesem Fall müsste man eigentlich nur „Mädchenpower“ durch „Frauenpower“ ersetzen. Denn FM Lara Schulze ist mittlerweile 22 Jahre alt – und sie gewann am Sonntag das A-Turnier beim Nord-West-Cup. Mit einer bemerkenswerten Elo-Performance von 2528 (bei Startrang elf mit 2279 Elo) landete Lara „Taifun“ Schulze vor Großmeistern und Internationalen Meistern – und war entsprechend glücklich: „Das war schon ein richtig cooles Turnier. Besser hätte es nicht laufen können.“ Sechs Punkte aus sieben Partien. „Dass ich dieses Turnier gewinne, ist schon krass.“
Bundestrainer GM Jan Gustafsson bat die Fans schon nach der zehnten Runde, nicht zu sehr mit den deutschen Top-Spielern ins Gericht zu gehen: „Seid nicht zu hart. Vincent Keymer ist immer noch gut im Schach – und Frederik Svane auch.“ Damit wollte er der Enttäuschung vorbeugen, die teilweise im Netz unter den Fans doch arg um sich griff. Das renommierte Tata-Steel-Turnier in Wijk aan Zee, ein langes und kräftezehrendes Turnier, endete am Sonntag mit der 13. Runde – und dem verdienten Sieg von GM Rameshbabu Praggnanandhaa in einem dramatischen indischen Finale. Er musste ins Tie-Break gegen GM Dommaraju Gukesh– und das, nachdem er zuvor in einer schier endlosen, 80 Züge langen, Partie gegen die deutsche Nummer eins GM Vincent Keymerverloren hatte. Der Turniersieger-Besieger zeigte auch am letzten Tag, als die beiden Führenden ihre Partien verloren, dass allein ein Blick auf die Endplatzierung zu kurz greift. Keymers Erklärung für Rang neun: Er habe „einige Mordsfehler“ gemacht und Punktverluste hinnehmen müssen, für die er selbst keine Erklärung hatte. „Das war natürlich sehr ärgerlich“, so Keymer: „Aber natürlich sind die Spieler hier sehr stark, ein Spiel zu gewinnen ist sehr schwierig - aber irgendwie hat es heute ja sehr gut geklappt.“ GM Frederik Svane (7,5 Punkte) landete im Herausfordererturnier auf dem siebten Platz.
Es wird ein Mix aus Trainingslager und Teambuilding. Gleich 15 deutsche Kaderspieler und -spielerinnen des Deutschen Schachbundes rücken ab Montag, 3. Februar, für eine Woche in die Sportschule Oberhaching bei München ein - das führende Leistungszentrum des bayerischen Sports. Mit einer Gesamtfläche von 220.000 Quadratmetern bietet die Anlage modernste Sportanlagen für über 40 verschiedene Sportarten. „Solche Fortbildung sind wichtig. Es geht immer auch um neue Impulse“, sagt GM Rasmus Svane, neben WGM Josefine Heinemann Aktivensprecher des Deutschen Schachbundes. Im Gespräch mit Matthias Wolfvom DSB-Team Öffentlichkeitsarbeit erklärte er auch, warum sich die Spielerinnen und Spieler ausdrücklich den indischen GM Ramesh Ramachandran gewünscht haben. Auch wenn der 48jährigeTalentschmied auf Chennai sich vornehmlich aufs Männerteam konzentrieren wird – und Bundestrainer GM Yuri Yakovich auf die Frauen - wird es auch viele Gelegenheiten zu gemeinsamer Fortbildung geben.
Der Deutsche Schachbund ist seit einigen Tagen auch auf der immer populärer werdenden Kurznachrichtenplattform Bluesky zu finden. Bluesky hat derzeit rund 30 Millionen Nutzer. Das ist nicht nur als zusätzliches Angebot des DSB für seine Follower zu sehen. Hintergrund: Auch der Deutsche Schachbund und viele seiner Mitglieder sind über Falschinformationen und Hasskommentare bei X (ehemals Twitter) geschockt.
Im zweiten Teil des großen Interviews mitGerhard Prill, dem Beauftragten des Deutschen Schachbundes für Mitgliedergewinnung geht es um das Thema „Erwachsene als neue Mitglieder gewinnen – wie geht das?“Matthias Wolfvom DSB-Team Öffentlichkeitsarbeit hat Gerhard Prill in Heitersheim besucht und mit ihm gesprochen. Der Schachclub Heitersheim hat in seinem Spiellokal, einem modernen Raum im Vereins- und Jugendzentrum der Stadt, ideale Bedingungen – hier können sich Jung und Alt wohlfühlen.
Heitersheim. Malteserstadt im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald. 6500 Einwohner – und ein sehr lebendiger Schachclub. Motto: „Spaß am Quadrat.“ 100 Mitglieder - und das Gesicht des Vereins: Gerhard Prill, mittlerweile Spiel- und Turnierleiter. Beim Deutschen Schachbund ist der von einigen Tagen 75 Jahre alt gewordene Prill Beauftragter für Mitgliedergewinnung. Matthias Wolf vom DSB-Team Öffentlichkeitsarbeit hat ihn in Heitersheim besucht. Treffpunkt war das Spiellokal des Vereins, ein moderner Raum im Vereins- und Jugendzentrum. „Hier sind wir unser eigener Herr, können immer alle Bretter stehen lassen“, sagt Gerhard Prill, der ehemalige Betriebs- und Marktwirt. Eine kleine Küche, und nebenan sind andere Vereine beheimatet, mit denen die Schachfreunde einen freundschaftlichen Austausch pflegen. Im zweigeteilten Interview geht es – natürlich - um Mitgliedergewinnung. Heute im Teil eins im Mittelpunkt: der Nachwuchs.